Entsprechend dem Konzept dieser Website, stellen wir die praktische Anwendung der Inklusionsdiagnostik in der Sozialen Arbeit dar. Wir zeigen ihnen wie wir Inklusionsdiagnostik pro Person, in Gruppen aber auch auf Populationen im statistischen Sinn anwenden.
Inklusion
Bei der Definition von Inklusion halten wir uns einfachheitshalber an Heiko Kleve, der Inklusion als soziale Partizipation an Funktionssystemen bezeichnet.(Vgl.,Kleve Heiko) Funktionssysteme sind nach Niklas Luhmann`s Systemtheorie, unterschiedliche selbständige Bereiche wie Wirtschaft, Recht, Wissenschaft, Erziehung/Bildung, Arbeit die, die moderne Gesellschaft als funktional differenzierte Gesellschaft ausmachen. „Die Systemtheorie geht davon aus, dass die Weltgesellschaft ab Mitte des letzten Jahrtausends begonnen hat, ihre Form von Stratifikation (Schichtung) auf funktionale Differenzierung umzustellen. Das bedeutet, dass die zentralen Aufgaben der Gesellschaft durch eigene Systeme (Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Erziehung, Kunst etc.) erfüllt werden.“(Hafen,Martin)
Zu einer genaueren und sehr prägnanten Definition des Begriffs der Inklusion, verweisen wir hier an das Ilse Arlt Institut in Österreich. Den Link finden sie unter dem Text.
InklusionsChart
Wir verwenden zur Erfassung und Einschätzung der Lebenslagen das Inklusions Chart von Peter Pantuček-Eisenbacher.
„Das IC3 ist ein Instrument der Sozialen Diagnostik, das sich inzwischen zu einem kompakten Klassifikationssystem für wesentliche Komponenten der Lebenslage entwickelt hat. Die Achsen kartographieren drei relativ selbständige Perspektiven und Interventionsräume der Sozialen Arbeit. Es wird jeweils ein allgemeiner Maßstab für das Ausmaß der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Austausch angewendet. Das IC3 ist somit für eine kompakte Diagnostik der Lebenslage als Ausgangspunkt für Hilfeplanung gut geeignet. Gleichzeitig eröffnet es die Möglichkeit aussagekräftiger statistischer Auswertungen, die Aussagen über die Lage von Zielgruppen Sozialer Arbeit und über größerräumige Exklusionsprozesse zulassen. Es bildet so auch menschenrechtrelevante Parameter ab.“ (Pantuček-Eisenbacher 2012)
Erstellung des Inklusions Chart
Wir verwenden das Inklusions Chart seit 2009, die Erstellung erfolgt im Dialog mit dem Klienten. Diese partizipative Erarbeitung des Instruments gewährleistet, dass nicht über den Klient diagnostiziert wird, sondern der diagnostische Prozess im Vordergrund steht. In diesem diagnostischen Dialog ermöglichen wir dem Klientel, die Sichtweise der Fachkraft im Bezug auf Inklusion zu verstehen und sich in dieses System einzuordnen. In diesem Prozess kann das Inklusion Chart als pädagogisches Instrument verstanden und eingesetzt werden.
Inklusions Chart in Gruppen
Wir setzen das Inklusions Chart auch in Gruppen bis zu fünf oder sechs Personen ein. Es hat sich gezeigt, dass die gemeinschaftliche Erarbeitung des Instruments in einer Gruppe zu sehr anregenden Gesprächen unter den Gruppenmitgliedern führt. Die einzelnen Ergebnisse der Klienten werden in einem folgenden Einzelgespräch besprochen und reflektiert.
Skepsis zur partizipativen Erstellung?
Unsere Erfahrungen in der Anwendung des Inklusions Chart beziehen sich auf die stationäre, wie ambulante Suchthilfe sowie die psychiatrische Grundversorgung. Die Erstellung im Dialog war meist möglich und auch sehr gewinnbringend. Die Einschätzung der Klienten, beispielsweise im Suchthilfesystem, ist meistens wesentlich negativer als die Einschätzung der Fachkraft. Eine bessere Einschätzung seitens der Klienten im Inkludierungsgrad stellt eher die Ausnahme dar.
Visualisierung der Inklusions Chart
Die Visualisierung des Inklusions Chart stellt einen weitern Schritt in der Datenreduktion dar. Die Darstellung des Inkludierungsgrad in einem Spinnennetzdiagramm haben wir primär als Kommunikationstool entwickelt. Die Visualisierung des Inklusion Chart erleichtert die Kommunikation mit dem Klienten aber auch mit anderen Professionen. Da wir das Instrument periodisch verwenden, können hier Änderungen im Inkludierungsgrad während eines bestimmten Zeitraums leicht visualisiert und dadurch veranschaulicht werden.
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